Survivor heisst Überlebender. Das klingt schon ein bischen wie Sieger oder Held. Das bedeutet aber nur, daß ich einige Jahre krebsfrei bin. Ich hatte schon viele Gespräche, wie denn das so ist, wenn man wieder „gesund“ ist. Ich fühle mich nicht ganz gesund. Werde ich auch nicht mehr. Das habe ich angenommen. Das ist so.
Da ist der Beutel, der mich jeden Tag an den Krebs erinnert. Jede Nacht muss ich aufstehen und den Beutel leeren.
Da sind die Schmerzen, die in die Füsse schiessen. Da ist die Müdigkeit, ich bezeichne die als meinen Blues, die Fatigue, die einfach kommt und sich bleiern über mich legt. Das darf die. Die Fatigue geht aber auch wieder, die ist wie beim Blues. Immer nur Blues ist langweilig. Ab und zu muss man auch rocken.
Die Füsse schmerzen auch nicht immer und ich kann morgens ausschlafen, wenn ich noch müde bin. Ich bin schliesslich Rentner.
Survivor heisst einfach krebsfrei. Nicht tot. Lebendig. Das heisst aber auch, noch an vielen Dingen Freude haben.
Am Leben bewusst teilnehmen. Mit anderen zu teilen. Dieses Gefühl, dem Sensenmann den Finger gezeigt zu haben.
