Nach der Notoperation

Not OP

Nach der Notoperation hatte ich auf einmal ein Stoma. Das ist ein künstlicher Ausgang, aus dem der Dünndarminhalt in einen Beutel fliesst, der auf den Bauch geklebt ist. Von meinem Dickdarm war nichts mehr übrig. Ich habe dann innerhalb von wenigen Wochen von 106 Kilo auf 74 Kilo abgenommen. Das war alles nicht witzig, das war aber auch meine einzige Chance, zu überleben.
Da ändert sich die Perspektive. Der Chirurg, der mich zuerst operiert hatte, besuchte mich. Shit happens. Ich sagte ihm, ich fände das super, daß er die Eier hat, mich zu besuchen.

Es war eine Zeit voller Schmerzen und für mich selbst sehr schwer zu ertragen, daß ich im Bett liege, und eine Pflegekraft ich mich sauber macht und für mich da ist. Ich ernährte mich sehr lange von irgendwelchen Süppchen.

Nach vier Wochen wurde es ziemlich hektisch. Ich bekam Fieber und man teilte mir mit, ich hätte einen Krankenhauskeim gefangen. Das ist wohl gar nicht so selten, wenn man wochenlang da liegt. Ich bekam sehr starke Antibiotika, bei denen ich glaubte, es laufen Ameisen durch meine Venen. Nach einer Woche war das überstanden, als ich die Hiobsbotschaft bekam, ich hätte eine Harnwegsentzündung.

Krankenhaus

Da gab es dann nochmal eine Dosis und ich hatte richtig Angst, an die Dialyse zu kommen. Ich alarmierte die Schwester. Ich forderte, den Katheter zu meiner Blase zu ziehen. Ich muss pinkeln, rief ich unter Schmerzen. Da erbarmte sich eine Ärztin und ein paar Tage später war mit meiner Blase wieder alles ok.

In der Zeit im Krankenhaus schaffte ich den Spagat zwischen Verzweiflung, Hoffnung und Schmerzen. Ich schaute auf meinem Handy mehrere Serien von irgendwelchen Western- oder Krimiserien. Zum Lesen hatte ich keine Motivation.

Ich durfte dann im Rollstuhl durch das Krankenhaus schlurfen. Als ich das erste Mal versuchte, die Canon 1 DX Spiegelreflexkamera mit Objektiv hochzuheben, schaffte ich das nicht. Zuvor tobte ich mit 2 Kameras bei meinen Hochzeitsfotos durch die Gegend.

Dann kam doch der Tag der Entlassung. Ich hatte mich schon an den Krankenhausalltag gewöhnt.

Im Rollstuhl – auf 74 Kilo abgespeckt